Donnerstag, 15. Januar 2009

Die blaue Wand

Pünktlich zur Rückrunde will Hoffenheim in der neu gebauten Rhein-Neckar-Arena ihre Heimspiele austragen. Die Ziele sind, wie immer, sehr hoch gesteckt. Herr Rotthaus, Geschäftsführer bei Hoffenheim, gibt ein Superlativ nach dem anderen vor.

http://www.stimme.de/sport/fussball/hoffenheim/Sinsheim-Rhein-Neckar-Arena-1899-Hoffenheim-Fussball-Bundesliga;art879,1436036

„ „Wir haben steil gebaut. So steil, wie es erlaubt ist“, sagt Rotthaus. Was bei Borussia Dortmund die gelbe Wand ist, wird in Sinsheim die blaue Wand sein. Eine Festung.“

Ja ne is klar, Herr Eric Schmidt, Verfasser des Artikels. Bremen, Dortmund, HSV, Bayern, Schalke, alle werden vor Erfurcht vor der „blauen Wand“ in einem 30.000 Zuschauerstadion erstarren. Geht’s noch eine Spur kleiner? Bitte.

Nur mal so als Vergleich. Das Westfalenstadion ist DER Fussballtempel in Deutschland. Da muss man nicht Fan vom BvB sein, um dies anzuerkennen. Fassungsvermögen über 80.000 Zuschauer und auf der legendären Süd versammeln sich 25.000 Fans, die seit Jahrzehnten bewiesen haben, was eine Wand ist. Sich hiermit auf eine Stufe stellen zu wollen ist nun wirklich Anmaßung erster Klasse. Na ja Bescheidenheit wird in Hoffenheim nicht groß geschrieben.

„ „Unsere Gäste sollen sagen können: Mensch, wir haben hier zwar verloren, aber ihr habt eine gute Wurst und ein schönes Stadion“, sagt Rotthaus.“

Passt ins Gesamtbild. Mein Rat: Am besten die Punkte per Post nach Sinsheim schicken, damit erspart man der eigenen Mannschaft auch traumatische Spätfolgen, die sie durch die „blaue Wand“ erhalten.

„Wenn am 31. Januar die Rückrunde beginnt, wird der Herbstmeister der Fußball-Bundesliga 20 000 Dauerkarten verkauft haben. „Das ist Wahnsinn“, findet Rotthaus. „Das hat noch kein Aufsteiger geschafft.“

Hier wird auch mal wieder Unwissenheit in Reinkultur verbreitet. Mich würde es nicht wundern wenn solche Falschaussagen von den Medien auch noch übernommen werden, so unkritisch wie man mit Hoffenheim umgeht.

Ich mache mir erst gar nicht die Mühe nach den verkauften Dauerkarten von Aufsteigern wie Lautern oder Frankfurt aus den Aufstiegsjahren zu suchen. Ich nehme bequem die aktuelle Saison und stelle fest, das der 1. FC Köln 25.000 Dauerkarten verkauft hat (http://www.fc-koeln.de/index.php?id=347).


Lieber Herr Rotthaus, auch wenn es für Sie schwer vorstellbar ist, die Welt dreht sich nicht ausschließlich nur um Hoffenheim.

2 Kommentare:

  1. Ach, und noch was. Die Kölner 25.000 Dauerkarten wären übrigens locker einige Tausend höher, wäre man nicht am Ende der Stadionkapazität angelangt. Bereits dieses Jahr gab es keine Dauerkarten mehr zu kaufen.

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